Am 21.08.1346 verbündeten sich in Löbau die Oberlausitzer Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Löbau, Lauban und Zittau zum Oberlausitzer Sechsstädtebund, der diese Städten zu einer bedeutenden Stellung während des ganzen Mittelalters verhalf. Aus dieser Zeit ist uns eine Urkunde ( Löbauer Stadtarchiv ) mit der ersten Erwähnung ( 01. Mai 1306 ) unseres Ortes Dürrhennersdorf überliefert.
Diese wertvolle Handschrift gehört zu den Schätzen des Archivs der Stadt Löbau. Auf einem verhältnismäßig schmalen Pergamentstreifen sind zwölf Zeilen, aus äußerst winzigen lateinischen Kleinbuchstaben bestehend, niedergeschrieben. Mit feinem Gefühl für den rhythmischen Ablauf einer Handschrift hat sie der Schreiber auf das feste Pergament gebracht. Leider haben sich im Laufe der Jahrhunderte einige dunkle Flecken ergeben, so dass nun der Text nicht mehr vollständig erkennbar ist. An dem unteren Rand des Schriftstückes hängen die Reste von zwei braunen Wachssiegeln der brandenburgischen Markgrafen Otto und Woldemar. Sie war deshalb 1988 zur Restaurierung im Dresdner Staatsarchiv.
Die Urkunde besagt, dass die genannten Markgrafen dem Stadtgericht zu Löbau 20 Dörfer zusprechen, deren Einwohner von nun an verpflichtet seien, ihre Rechte bei der Stadt Löbau zu suchen. Einen besonderen Wert erhält die Urkunde dadurch, dass in dem lateinischen Text die Namen unserer Dörfer in ihrer alten deutschen Form auftreten.
Urkunde 1306
Löbau, 1306 Mai 1.
Hdschr.: Or. Perg. Stadtarchiv Löbau No. 1. An Pergamentstreifen die SS. Der Markgrafen in gelben Wachs, von denen aber die Umschrift nicht mehr erkennbar ist. Die Urkunde selbst ist sehr schadhaft und an vielen Stellen ganz verblichen. Die in Klammern eingeschlossenen Worte sind aus einer ziemlich alten Abschrift ergänzt.
Gedr.: Tzschoppe und Stenzel, Urkunden – Sammlung 480.
Otto et Woldemarus dei gracia Brandeburgenses, Lusacie et de
Landisberg
marchiones universis Christi fidelibus presentes literas visuris seu audituris
noticiam // sub-
scriptorium. Actiones, quas mundus ordinat, sepe delet successus temporum, nisi muniantur
karactere literarum. Eapropter constare volumes omnibus // Christi fidelibus tam presentibus
quam posteris, quod dilectis nobis civibus in Leubawe ob specialem promocionem,
qua ipsos prosequimur, ac in emendacionem civita // tis ejusdem cum omni jure villas eidem
apponimus civitati subscriptas, videlicet Gherardesdorpp, Eversbach, Khotdmersdorpp,
Heinrickesdorpp, Sconenbuch, Lube, Levenwald, ambas Sweynicz, ambas Conradesdorpp,
Ambas Theesyn, Ulsen, antiquam Lobaviam, Dibesdorpp, Neechan, Luchowe, Uwer et
Georghewicz, ita quod universaliter singuli ac singulariter universi harum villarum inhabitatores
(seu incole) omnia judicia sua tam majora quam minora ibidem in civitate Lubavia
coram judicio et judice recipere et solvere perpe(tuo tenebuntur,) volentes eosdem cives
in hujusmodi jure ipsis per nos racionabiliter indulto confovere perpetuis temporibus ex
(nunc et favorabiliter) conservare. Ne autem super hoc in posterum alicui dubium (valeat)
suboriri, presencia scripta in evidens testimonium (dedimus) nostrorum sigillorum appen-
sionibus roborata, adhibitis testibus idoneis, scilicet nostris fidelibus Ludolfo de Wedele,
(Henrico de Damys Joanne) de Blankenborg, Hinrico de Steghholcz, Nycolao de Breck,
Ottone de Holzcendorpp, Rencekone de Guzick et Herdeghene de Bardeleve militibus
et aliis quam plurimis fide dignis. Actum et datum in Leubawe anno domini MCCC°VI°
in die beate Walpurgis virginis.
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Die Übersetzung verdanken wir Herrn Studienrat Thum, aus Löbau.
„ Otto und Woldemar, von Gottes Gnaden Brandenburgische, der Lausitz und von Landsberg Markgrafen. Alle Gläubigen Christi, die die vorliegende Urkunde sehen oder hören werden, die Kenntnis der Unterzeichneten. Handlungen, die die Welt regelt, vernichtet oft der Fortgang der Zeiten, wenn sie nicht gesichert werden durch die Schrift. Deshalb wollen wir, daß bekannt sei allen Gläubigen Christi, den zeitgenössischen wie den späteren, daß wir den lieben Bürgern in Löbau zu besonderer Förderung, die wir ihnen widmen, und zur Bereicherung der Stadt mit vollem Recht die folgenden Dörfer zusprechen; nämlich Gherardesdorpp (Gersdorf), Eversbach (Ebersbach), Khotdmersdorpp (Kottmarsdorf), Heinrickesdorpp (Dürrhennersdorf), Sconenbuch (Schönbach), Lube (Laube), Levensvald (Lawalde), ambas Sweynicz (beide Schweinitz), ambas Conradersdorpp (beide Cunnersdorf), ambas Theesyn (beide Dehsa), Olsen (Oelsa), antiquam Lobaviam (Altlöbau), Dibesdorpp (Tiefendorf), Neechan (Nechen), Luchowe (Laucha), Uwer (Unwürde) und Georghewicz (Georgewitz). Damit aber hierüber in Zukunft bei niemand ein Zweifel entstehe, haben wir das vorliegende Schreiben zum Beweis gegeben und durch unsere Siegel im Anhang bekräftigt unter Hinzuziehung geeigneter Zeugen………………….
Verhandelt und gegeben in Löbau im Jahre des herrn 1306 am Tage der seligen Jungfrau Walburgis ( 1. Mai).“
Ein Blick auf die ältesten Rechtsverhältnisse erklärt den Sinn des markgräflichen Dekretes. Von Anfang an hat die Stadt Löbau einen Erbrichter gehabt, welcher mit den Gerichtsschöppen die niedere Gerichtsbarkeit verwaltete. Sein Wirkungsbereich ging jedoch nur bis an die Stadtgrenze. Die Obergerichtsbarkeit übte ein Landvogt aus, der seinen Sitz in Bautzen hatte.
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